Weihnachtslügen mit Crystal & Caan

Ist Weihnachten jetzt wirklich ein Freudenfest? Wieder so eine Frage auf die es keine eindeutige oder schlüssige Antwort gibt.  Für den gemeinen Christen muss es eine Freude sein und amen.  Der Heiland ist geboren, die Hoffnung ist gross und Freude Pflicht. Alle anderen nehmen das Fest mehr oder minder motiviert mit. Ein paar Geschenke, ein paar Feiertage, dagegen ist nichts einzuwenden.  Dass Weihnachten bisweilen zum Familientreffen ausartet, dagegen vielleicht dann schon.  Je nachdem wie die Familie ausfällt, ob die nur anstrengend oder nicht zu ertragen ist.  Es wird zumeist solide gegessen an Weihnachten. Iss oder stirb, das ist fast allgemein die sympathische Vorgabe. Man isst sich dann öfter ans Sterbebett heran und Ruhe ist für eine Weile, diese ersehnte Weihnachtsruhe, weil man tagelang mit  Verdauungsvorgängen beschäftigt ist.  Kann man aber sicher mal machen.  Man lebt ja nur zweimal.  Das hat zumindest einst  der Heiland der Actionkinogänger  gesagt – 1967; Regie: Lewis Gilbert, Produktion: Broccoli & Saltzman. Und dessen Wort gilt in der 007-Kirche was; einer Reformationsbewegung, im verlöschenden Lutherjahr einer Erwähnung wert, vermutlich gegen die einfache 0, das Geburtsjahr des Herrn. Kino also.  Der beste Weihnachtsfilm also.  Der beste Weihnachtsfilm, gibt es den? Auf diese Frage fallen einem  Antworten zuhauf ein. Vor allem aber ein halblautes: Ja. Natürlich “ It’s a Wonderful Life“ mit James Steward in der Haupt- und seinem Schutzengel in einer lebensrettenden Nebenrolle. Selbstverständlich „The Fearless Vampire Killers“ von Roman Polanski. Mit dem in den MGM-Studios zu London künstlich hergestelltem Schlossambiente, mit der Schneelandschaft Transsilvaniens – für die die Dolomiten herhalten mußten, dem schwulen Von Krolock-Jr., mit dem irren Buckelpeter und dem trotteligen, wissenschaftsgläubigen Professor, der das Unheil nicht voraussieht, schließlich mit der wundehübschen, ins Rotblond getauchten Sharon Tate, die bald Polanski heiraten sollte, der sich als Vampirjäger doof geben darf,  obwohl er privat doch ein immens intelligenter Kopf ist, einer Sharon Tate jedenfalls, deren Leben ebenso bald brutal ihr Ende nahm. Klar ebenfalls: „When Harry Met Sally“ mit dem Traumpaar des gebildeten Mittelstands  Meg Ryan und Billy Crystal. Neuerdings auch verhältnismässig klar: „Elf“. Eine Hollywoodlappalie über ein versehentlich ins Elfenland geratenes, doch mittlerweile erwachsenes Menschenkind,  vom Santa Clause-Hort, denn das ist synonym mit Elfenland, im hohen Norden, wo auch immer das sein mag,  back nach New York muss, wo es Abenteuer um Abenteuer erlebt bevor es sich tüchtig verliebt und ein umfassendes Familienglück findet. Das ist über weite Strecken ein sehr amüsantes Stück Ami-Filmmaterial, das auch mal kurz aneckt, nicht immer pathosfrei, aber nach all den Vanillekipferln vorweg: auch egal. Und James Caan – ja, der aus „Der Pate“ und „El Dorado“ – spielt  – als Bonusmaterial sozusagen – mit halber Kraft mit.  Mir fielen noch ein paar Filme ein, doch nun eine flotte Schalte, wie es im Business mit den Medien heißt, zur Weihnachtsmusik. Nicht gar so leicht. „Messias“ (Mr Händel) und „Weihnachtsoratorium“ ( J.S. B.) mal beiseite. „Last Christmas“ von Wham bliebe da übrig. „White Christmas“ von Bing Crosby vielleicht noch. „The Power Of Love“ von Frankie Goes To Hollywood mit Abstrichen schon. Man könnte fast behaupten, dass in dem Fall das Bild über den Ton siegt. Wie hoch, das ist  schwer einzuschätzen, aber relativ eindeutig dann doch. Sagen wir mal 4 zu 3 nach Verlängerung. Nur um in der Vorweihnachtszeit Milde statt Eindeutigkeit walten zu lassen. Ist Milde eigentlich das Gegenteil von Verlogenheit? Nein? Diese für heute letzte Frage leitet aber so berechnend wie ungeschickt über zur Verlogenheit an sich, die vielerorts ein Teil des Weihnachtskonzepts ist. Leute, die man Woche für Woche in der Kirche erwischt, handeln zuverlässig verlogen. Aber ja; jeder lügt sich sein Leben mal schön. Doch so ganz ohne jede Unterbrechung… O Wunder der Weihnacht – diese Leute gibt es da und dort und überall um uns. Im Dorf der Verdammten, aktuell in Übermaß auf dem Erziehungssektor, aber auch an anderen nicht geringer verdammten Marktflecken. Möglicherweise spekulieren die Verlogenheitsapostel darauf, dass ihnen vom stets gnadereichen Heiland vergeben wird. Wird aber nie und nimmer. Sofern mich mein fester Glaube an Gerechtigkeit und harte Hand nicht trügt.

Eine Antwort auf „Weihnachtslügen mit Crystal & Caan“

  1. Hallo Adam,

    danke für die Geschichte. Ich bin vor paar Jahren im google an ein Bild eines im Hubschrauber mit einem MG nach unten feuernden Weihnachtsmann (alà Vietnamkrieg) geraten. Das geht mir jedes mal vor Weihnachten durch den Kopf.
    Bin gedanklich an dem Wort in Deiner Geschichte „Lüge“ kleben geblieben und mir fiel eine lustige Geschichte ein:
    Meine Cousine versucht ihren sehr aufgeweckten, 3-jährigen Sohn Christopher, kurz Chrisi ( unserem Herrn nachempfunden), hinzubekommen. Kurzum hat sie ihm – geschickt beiläufig – berichtet, dass bei jeder Lüge seine Nase immer länger wird und schließlich soooo lang sein wird, dass sich Vögel drauf setzen und darauf kacken.
    Der Junge reagiert panisch und bei jeder kleinen Unsicherheit, ob alles wahrheitsgemäß ist, bettelt er seine Mutter an, ihm nach seiner Nase zu schauen und doch bitte, bitte drauf zu drücken, damit sie ja gar nicht länger wird.
    Tja, so sind wir vom Osten: Nicht lange krakehlen, sondern Problem erkennen, nicht tolerieren, behandeln und peng!
    Ob es dem Chrisi schaden oder helfen wird? Wer weiß das schon?
    LG aus Köln

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