Dort, da unten,
nach einem mächtigen Absatz, ist ein Roman im Werden.
So ziemlich jede Woche will ich an dieser Stelle eine Textseite abliefern. Textseite um Textseite – und irgenwann wird hoffentlich ein anständig/unanständiger Roman daraus. Ich verspreche hierbei recht heilig extrem unmittelbar zu texten. Ohne Vorbereitung und zu viel Gedankenschmalz, vielmehr: losschreiben, aus dem Augenblick heraus, dennoch gut in Form. Eine durch und durch spontane Angelegenheit soll es demnach sein; der Text im Endeffekt aber so rhythmisiert wie schlüssig. – Die Besten des Jazz sind hierfür meine Vorbilder.
Dieses halbwegs ehrgeizige Vorhaben kann übel in die Hose gehen, ich weiß. Vielleicht aber geht es gut aus, auch das ist denkbar. Fast jedes Risiko ist mir in diesem Zusammenhang recht.
Gerade in dieser Weise gehe ich deshalb vor, damit Ihr beobachten könnt, wie Texte entstehen, ein Gruß – von mir aus – aus der Werkstatt; andererseits tue ich es, um mich selbst herauszufordern; und zuletzt, um Euch möglichst oft auf meine Seite zu locken. – Ihr sollt vor Spannung den Tag der Fortsetzung herbei beten, das ist ungefähr mein Wunsch.
Mit dem Roman in Fortsetzung will ich eine leider/unleider bereits vergessene Tradition der Zeitungsindustrie im Alleingang beleben; die des sog. Feuilletonromans.
Im Alleingang? An einer gründlichen Anmaßung kann mich auf dieser Seite keiner hindern.
Jedenfalls.
Zu einer Hochzeit der Zeitungsbranche, noch in den 80er Jahren, brachte jede Tageszeitung, die was auf sich hielt, so ziemlich jeden Tag sofern ich mich richtig erinnere, den Auszug eines Romans. Naturgemäß dauerte es eine ganze Weile, bis der Roman komplett war. Es waren vornehmlich Texte etablierter Autoren, die für jenes Buch bereits einen Vertrag in der Tasche hatten; das Buch lag also praktisch satzferig beim entsprechenden Verlag und wartete auf Veröffentlichung. Dem Buchverlag diente der Fortsetzungsroman vermutlich als Werbemittel. Damals gab es noch Abonnenten, so dass sich manche Menschen, wirklich wahr, jede der Folgen aus der Zeitung ausschnitten. Sie erhielten so einen sehr persönlichen, mitunter von Konfitüre (Erdbeer? Quitte?) durchweichten, alles in allem unattraktiv aufgemachten, nun, Buchersatz. Andere kauften sich den mehr oder weniger vernünftig gebundenen Roman am Erscheinungstag ; auch, weil sie eine, zwei, vier der Folgen, die möglicherweise gar nicht wesentlich waren, verpasst haben.
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