Über alles. California zum Beispiel.

Mal gucken, ob es mir in einer Stunde gelingt. Habe mir nämlich für diesen Text  eine Deadline gesetzt. Eine Stunde muß reichen. Wobei ich, das könnte ein Einwand sein, bislang kein Thema habe. Das passiert mir zwar immer wieder, doch diesmal ist es schon knapp, weil ich ja immer am Freitag verschicken will.  Ein denkbares Objekt fürs Texten könnte das Herz von Kagemusha sein – oder wie auch immer er heißen mag; jedenfalls ein japanischer Name mit K.  (Kagemusha ist ein Alterswerk  von  Akira Kurosawa, einem Regisseur, der von Cineasten und deren Mitläufern ziemlich überschätzt wird, die den Fakt nicht erkennen, dass er von westlichen Filmemachern mehr beinflusst wurde als der Westen von ihm, doch dessen „Die Sieben Samurai“ von 1954 und „Rashomon“ von 1950 sich gut gehalten haben; außerdem hat Kurosawa Toshiro Mifune protegiert, einen grossen Schauspieler.) Das Herz von K. gehört geklaut. Das ist eine der ersten Aufgaben für einen Schuljungen aus Tokio, den zentralen Charakter aus „Persona 5“.  Bahnhof? Bis vor kurzem verstand ich auch nur Bahnhof. Bis, ja bis ich  in die weitverzweigten Welten von PS4 vordrang (Für die einen ist PS4 die Abkürzung von Playstation der vierten Generation, einer populären Spielkonsole, für die anderen das Kürzel für „Psychological Fortress bzw. 4tress, falls man Zahlenwortspiele à la Prince – von 1958 bis 2016 im Wortspielbusiness tätig –  mag, wo  sich die 12 bis Xjährigen verirren und, passt man nicht höllisch auf, nie wieder rausfinden oder aber nur nach/während PS4-Konsum mit der Wirklichkeit nichts mehr anzufangen wissen, so dass man sie über kurz oder lang einweisen muß oder aber die Daumen –i das „Über alles. California zum Beispiel.“ weiterlesen

Sich die Grießkugel geben. – Vielleicht aber nur.

Der Mensch ist schon eine recht lustige Erfindung. – Da schau her, welch ein Einstieg; klingt prägnant und ausbaufähig dazu. Ja, gegen Ende des Jahres werden wir zu Rückblick und Rückschluss gezwungen und manchmal fällt einem dann so ein Satz halt ein.  Der muss aber nicht stimmen. Doch wenn man sich kurz in des Allmächtigen Lage versetzt, nur einen Augenblick lang, dann muss der Mensch dermaßen lustig wirken, dass der Allmacht vor Lachen Tränen aus den Allmachtsaugen kullern (Tränen – so groß wie Weltkugeln; Augen – so groß wie Universen).  Der Mensch war allerdings in diesem Jahr nicht lustiger als sonst. Auch nicht unbedingt unlustiger.  Er hat schlicht seine Aufgabe als Witzfigur hiernieden mit Bravour erfüllt. Darf deshalb mit einem Pokal oder gleich – schon nach der Hinrunde, warum nicht  –  mit der Salatschüssel rechnen, die es aus den moderat schwieligen Proletarierhänden des F.–W. Steinmeier (SPD – so groß wie, nun, Herr Klein mit Hut; oder lieber: mit Baskenmütze) spätestens beim Neujahrsempfang des Bundespräsidenten zu beziehen gilt.  Das wird dann natürlich eine abstrakte Veranstaltung, denn F.-W. S. kann ja nicht uns alle empfangen. Und sich selber – wir unterstellen: er ist von menschlicher Natur – nur mäßig fotogen die Hand schütteln.  Es wird aber für S.-W. F. eine lösbare Aufgabe sein; ebenso lösbar wie die Regierungsbildung aus zwei durchgekneteten Volksparteien; aus Parteien, die uns – bestimmt unter Lachsalven des Allmächtigen, der freilich erst am 24.12. nach Einbruch der Dunkelheit geboren sein wird, ca. 16.24 Uhr demnach – „Sich die Grießkugel geben. – Vielleicht aber nur.“ weiterlesen

Weihnachtslügen mit Crystal & Caan

Ist Weihnachten jetzt wirklich ein Freudenfest? Wieder so eine Frage auf die es keine eindeutige oder schlüssige Antwort gibt.  Für den gemeinen Christen muss es eine Freude sein und amen.  Der Heiland ist geboren, die Hoffnung ist gross und Freude Pflicht. Alle anderen nehmen das Fest mehr oder minder motiviert mit. Ein paar Geschenke, ein paar Feiertage, dagegen ist nichts einzuwenden.  Dass Weihnachten bisweilen zum Familientreffen ausartet, dagegen vielleicht dann schon.  Je nachdem wie die Familie ausfällt, ob die nur anstrengend oder nicht zu ertragen ist.  Es wird zumeist solide gegessen an Weihnachten. Iss oder stirb, das ist fast allgemein die sympathische Vorgabe. Man isst sich dann öfter ans Sterbebett heran und Ruhe ist für eine Weile, diese ersehnte Weihnachtsruhe, weil man tagelang mit  Verdauungsvorgängen beschäftigt ist.  Kann man aber sicher mal machen.  Man lebt ja nur zweimal.  Das hat zumindest einst  der Heiland der Actionkinogänger  gesagt – 1967; Regie: Lewis Gilbert, Produktion: Broccoli & Saltzman. Und dessen Wort gilt in der 007-Kirche was; einer Reformationsbewegung, im verlöschenden Lutherjahr einer Erwähnung wert, vermutlich gegen die einfache 0, das Geburtsjahr des Herrn. Kino also.  Der beste Weihnachtsfilm also.  Der beste Weihnachtsfilm, gibt es den? Auf diese Frage fallen einem  Antworten zuhauf ein. Vor allem aber ein halblautes: Ja. Natürlich “ It’s a Wonderful Life“ mit James Steward in der Haupt- und seinem Schutzengel in einer lebensrettenden Nebenrolle. Selbstverständlich „The Fearless Vampire Killers“ von Roman Polanski. Mit dem in den MGM-Studios „Weihnachtslügen mit Crystal & Caan“ weiterlesen

Ja oder nein oder dazwischen? Leben wie der Miles.

Beim Übersetzen von Tomasz Stankos Biografie „Desperado“, die der befreundete Mäzen Reinhard H. aus der Hansestadt Hamburg, wo viele Pfeffersäcke daheim sind aber dann doch auch einige Freigeister, grosszügigerweise finanziell unterstützt, fiel mir auf, wie radikal Stanko, der Jazztrompeter, die Improvisationskunst auf das Leben anwendet.  Das Leben gehört improvisiert, sagt er mehr oder weniger durchgängig.  In die Improvisation aber, und somit ins Leben, gehören unbedingt Fehler hinein, denn erst sie öffen neue Sichtweisen, weisen neue Sichten usw.  Stanko sagt mitunter einleuchtende Dinge wie: „Kreativität kommt von Fehlern“ , „Es geht um die Frische, die aus der Überraschung über einen Fehler resultiert.“ Er holt sogar derlei aus: „Ich weiß noch, was Hancock über das Zusammenspiel mit Miles (Davis, A.d.Ü.) gesagt hat. Er erinnerte sich, wie Miles einmal eine komplett falsche Note reingehauen hat. Und seinen Fehler aushielt. Und ihn sogar noch verstärkte. Die Musik holte die Note wieder ein. Um diese seltsame Note herum entstand eine Art  Wirrwarr. Und das Ganze riss sowas von aus! Etwas geschah mit der Ausdruckskraft und der Spannung! Es brodelte unglaublich. Darauf basieren die Entdeckungen der Improvisation. Das, was Miles da spielte, das waren Fehler, nur akzeptierte Fehler. Die Charakterstärke und der Glaube an sich selbst richteten es ein, dass Miles so instinktiv reagierte. Er bog nichts weg oder versuchte es zu reparieren. Er hiiiiielt es aus! Und das Leben holte den Fehler ein! Und begründete ihn. Es tauchte ein Ding auf, das es ohne Fehler nicht gegeben hätte. Es gibt solcherlei Aufnahmen. Wo die Ausdruckskraft sich „Ja oder nein oder dazwischen? Leben wie der Miles.“ weiterlesen

Das Dorf der noch Verdammteren

Der BR2, das ist einer der Radiosender um uns, den ich gegen 6.30 Uhr einschalte und dem ich halbwegs zuhöre, während ich Brote belege, bringt morgens gerade eine Serie, die vom Flächenfraß in Bayern handelt. 13 Hektar Natur gehen täglich in Bayern flöten, weil darauf etwas gebaut wird. Parkplätze vor Discountern, Straßen, Gewerbe- und Industriegebiete, Häuser und Häuschen, die kaum in die Höhe ragen und nicht etwa, wie es sinnvoll wäre, mehrere Parteien beheimaten, sondern mit wenigen Bewohnern eher in den Naturraum immer weiter hinein drängen; mit dem üblichen Garten also, nach strikten Vorgaben überdachtem Carpark etc. Nun. Der Discounter ist für den Arsch, das wissen wir, obwohl wir alle dann und wann beim besagten ARSCH mit schlechtem Gewissen oder aber hirnlos einkaufen. Der Discounter ist mächtig und gewissenlos, obwohl ja von unseren Mitmenschen gelenkt, und kauft sich in die Gemeinden meist ohne hörbaren Widerstand ein. Der Preis ist heiß, so hieß mal eine aus dem Konsumtempel namens USA importierte RTL-Werbesendung mit Harry Wijnvoord, die Discountern den Weg ebnete; so mein Verdacht zumindest. Der heiße Preis oder aber:  Alles eine Frage des Geldes – keine Sendung, lediglich ein gängiger Spruch; dem Discounter kann man letztendlich nur mit einer Gegenmacht beikommen, in Form von Kapital oder Wurfgeschoss, die Wahl der Waffen gehört nur uns. Ihn ARSCH zu nennen ist aber immerhin

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