Jazz Podium: die gestaltete Gestalt

Wir sind auf der Suche. Das könnte man als Satz so stehen lassen und er wäre für sich, so blank und dezent kryptisch, nicht unrichtig.  Ein bisschen allgemeinplatzig, aber im Ganzen: Kann man starten mit. (Allemal in einen Blog mit moderatem Anspruch auf Sinnschöpfung.) Wir sind auf der Suche nach einer Gestalt, fasst es genauer. So genau aber wiederum dann doch nicht. Gestalt: Das kann man so sehen oder so. Man kann sagen: Wir suchen eine Gestalt zeitlebens. Dann wird es sehr allgemein und diese Behauptung/These/Sentenz erhält einen beinahe philosophischen Anspruch. (Philosophie kommt ja von Phillipa, der lustigen Nudel von nebenan; und philosophische Klimmzüge sind die Nr. 1 Just for fun-Bewegungen der Mittzwanziger heutzutage; wer es nicht glaubt, lese bitte in der Frau im Spiegel vom November 1986 nach.) Der interessiert uns aber gerade herzlich wenig, der Anspruch. Weil es doch klar ist, dass es dieses Satzes an dieser oder egal welcher Stelle nicht dringend bedarf. Denn: Selbstverständlich will man wer werden. Eine Person oder gar Persönlichkeit von klaren Konturen. Mit Rückgrat auch noch.  Ein Jemand, der unverwechselbar ist, aus der Masse der Reihenhausbesitzer heraussticht,  dem aufmerksam zugehört wird, dem nahezu alles Glück dieser Erde ob seiner Besonderheit zufällt, gern gottgleich, wenn man sich den Vollbart wegdenkt, einer/eine, dessen/deren Befehlen man folgt bis in den … Hoppala, das geht jetzt minimal zu weit. Aber wir haben immerhin einen Eindruck, was mit dem Beinahe-Gemeinplatz gemeint ist. Wenn man eine Gestalt aber sonst sucht, ganz unphilosophisch, vielmehr konkret, wo findet man die? Als Zeitschrift, danach wird nämlich gefragt. Aber bitte – wonach sollten wir schon an dieser Stelle fragen, wenn nicht nach dem Jazz Podium erneut mal. Dem Podium, so der Eingeweihte, das uns derlei einnimmt, dass über etwas anderes zu reden undenkbar scheint. Gibt es etwas, das jemals bedeutender als das Podium  wäre? Fällt jemanden was ein? Schweigen allerorts; Schweigen nur.  Na also, der Beweis ist ohne Kinkerlitzchen erbracht. Wo demnach die neue Gestalt fürs Podium hernehmen? Das Glück findet man auf der Straße, das ist klar; aber eine Gestalt, wo nur? Bei einer besonderen Layouterin zum Beispiel. Die haben wir, obwohl noch keiner von uns konkret weiß, wohin es im Herbst mit dem Podium geht. Noch ist alles offen, ganz, wie es sich beim Jazz gehört zwar, doch andererseits wird es allmählich an der Zeit konkreter zu werden. Denn im Spätsommer soll die neue Gestalt, das heißt: das neue Layout her. Wir schauen uns derzeit laufend Jazzmagazine, Punk-Fanzines, Zeitschriften allgemein aus allen nur greifbaren Sparten und Ländern an, um herauszufinden, wohin es gehen sollte. Wie modisch soll man die alte Tante – seit 1952 auf dem Markt –  kleiden? Welche Elemente nimmt man mit – doch nicht etwa den vertrockneten Strohhut?; welche läßt man sausen? Welche Rubriken sind notwendig, wie wichtig sollen Typographie und Fotos behandelt werden, gleichwertig dem Text? Was variiert man, was klaut man eins zu eins von anderen? Es wird zweifelsohne auf eine Collage hinauslaufen. Wir erfinden nichts neu, dies anzustreben wäre wohl zu vermessen;  scheint zumindest im Augenblick kaum denkbar. Es muss optisch-ästhetisch packend werden, inhaltlich sowieso. Aber auch ein wenig nonkonform, rau, mit einem Do it yourself-Prinzip versehen. Zwischendurch muss die Fanzinevariante also durchscheinen – das Podium fing ja auch als eingeschobenes Beiblatt in einer Zeitschrift an. Wir werden wohl auf Entwicklung setzen müssen. Wahrscheinlich mit irgendetwas anfangen und es wachsen lassen müssen. Wir sollten uns nicht scheuen, Dinge unterwegs zu verwerfen, wenn sie der Praxis im Alltag nicht standhalten.  Woher aber Idee nehmen, woher Mut? Glück mag auf der Strasse liegen; Mut aber auf der B2? Nie davon gehört. – Wir schauen aber besser gleich kurz nach.

Eine Antwort auf „Jazz Podium: die gestaltete Gestalt“

  1. Auf der B2 gibt es alles. Gestalt allemal. Allein schon diese eleganten Kurven. Und Mut sowieso. Wenn eine SUV-Tussi (Tussi ist geschlechtsneutral, genauso wie Opa) , ohne zu schauen, ohne zu blinken, die Vorfahrt missachtet, ist das nicht sogar todesmutig? Also, auf zur B2!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*