Jazz Podium: ganz in Walnuß

Heute mal, das die Ausnahme, ein paar Worte zu einem Themenstrang, den jeder kennt: zum Broterwerb. Wir erwerben ja stinknormalerweise Brot, indem wir es beim Bäcker, die Unsäglichen unter uns: beim Discounter, für Bargeld (Kupfermünzen gibt es als Ein-, Zwei- und Fünfcent-Stücke, Messing oder was das ist, als Zehn-, Zwanzig- und Fünfzigcentstücke, die Baknoten sind: rot, grün und oft eingedreckt), die Unsäglichen unter uns: per PayPal, erstehen.  Bei Kasprowicz derzeit besonders empfehlenswert: die Walnußsemmeln zu 75 Cent (ein messinghafter 50 plus 20 plus kupferhafter Fünfer; oberbayerische Preise – ungelogen). Brot ist an Erwerb gekoppelt wie Doof an Dämlich, im Original: Stan & Laurie – hierbei der Doofe nicht unbedingt doofer  als der Dicke. Wer eine frische Walnußsemmel jeden Wintermorgen (7:56 Uhr) will, der muss ans Geld. Wie? Eine zugegeben kindische Frage. Durch Arbeit. Durch Arbeit zum Geld, durch Arbeit zum Glück, durch Arbeit in Gruft.  So die Reihenfolge, frei nach Adam R. Kasprowicz, dem Walnußdompteur. Unser Leben ist im Augenblick ein Sack voll Walnußsemmeln. Man mag nicht allenthalben jammern, aber gelegentlich muss es raus: Kann man überhaupt so viele Semmeln je essen wie wir im Augenblick arbeiten? Wenn man pro Stunde 75 Cent erhält (die allseits beliebte Kupfer-Messing-Melange) sind das täglich, grob geschätzt, 25 Semmeln. Wo sollen die alle hin? Das verdaut kein Schweinemagen. Ohre die eingebackene Frucht der Walnuss  stünden wir allerdings nicht mehr aufrecht. Die gibt uns die nötige, dings, Kraft. Nur mit ihrer Hilfe gibt es das Jazz Podium noch. Es mag ja bis hierher scheinen, dass es um Semmel und Kupfer und Stan & den anderen geht, doch in Wahrheit geht es, weil es kein wichtigeres Objekt auf dieser kupfermünzenübersäten, des Herbsts walnußzweigschüttelnden Welt gibt als: das JAZZ PODIUM. Ein liebes Monster. Es frisst einen; aber auf die angenehme Art. Kultiviert. Mit Messer und Gabel. Nein. Korrektur: mit Messer und Säge eher. Aber ja, es gibt auch kultivierte Sägen. Das Podium also haben wir nun raus. Unser erstes. Ist jetzt am Kiosk zu haben. Oder im Abo. (Kiosk sind Brösel nur, das Abo sichert unseren Walnußsemmelbestand, da kassieren wir richtig ab; also: auf zum Abo, ihr Lieben – oder Unsäglichen, ganz gleich, denn: Geld stinkt nicht; sagt in der Podium-Februarausgabe auf Seite 85  Kasprowicz Adam R.) Wir haben uns Mühe gemacht, Brot säckeweise erworben und auch einige Böcke geschossen, aber, ich zitiere den von uns hoch geschätzen Herrn Schmidt-Joos (sein Buch „Jazz. Gesicht einer Musik“ liegt nicht nur bei meiner Frau auf dem Nachttisch, wird auch aufgeschlagen und gelesen), der den letzten Blog in etwa so kommentierte: Kein Meister ist je vom Himmel gefallen. Wir haben jetzt schon Themen, die ein konservatives Publikum nicht hinnehmen mag. Mir geht es nicht in den Kopf: Wie kann man Jazz mögen und nicht offen sein? Sich einzuengen widerspricht der in diese Musik eingeschriebenen Grundhaltung. Die Stimmen zum Heft sind jedenfalls gemischt. Gut, schlecht, schlechter. Es gibt auch viel Schweigen. Was mehr sagt als tausend (1000) Worte; wie Roland Kasprowicz-Kaiser einst zur verstimmten Mandoline sang). Für uns  ist die für euch aktuelle Ausgabe aber ein alter Hut ohne Krempe nur. Wir stecken knietief, bis zum Hals, mississippibreit im März schon. So viel darf man schon verraten: Es wird noch mehr Schweigen geben. Und ein paar Abo-Kündigungen. Und also nur noch 24 Semmeln am Tag. Doch die eine Semmel weniger nehmen wir gutgelaunt hin.

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