Das Dorf der Verdammten
Das Dorf der Verdammten, so hieß mal ein Spielfilm, als Science Fiction-Horror gern bezeichnet; 1960 in England gedreht, dann 35 Jahre später von John Carpenter noch einmal nachgebaut. Carpenter hat ein paar gute Filme gemacht, dieser aber ist nicht dringend sehenswert; das Frühwerk zählt. Besser sind fraglos: Dark Star, Assault On Precinct 13 (Assault – Anschlag bei Nacht), Halloween, The Fog, Escape from New York (Die Klapperschlange), dann war im Grunde schon Schicht mit ihm; er drehte zwar, doch ohne zu beeindrucken. Seine Musik aber, Carpenter ist auch Soundtrackkomponist, ist derzeit einigermaßen gesucht – sehr reduzierte Synthesizerklänge sind es zumeist, die simple, deshalb eingängige Melodien etwas isolliert dastehen lassen, bestenfalls mit einem Unterton von, genau, Horror. Bei Gelegenheit, weil es mich bei der bloßen Erwähnung von HORROR inzwischen immer überkommt, weise ich auf mein E-Book hin, das bei epubli schon vorliegt, bald aber auch bei anderen Portalen angeboten wird. Von Carpenter hat mein Text nichts, aber Stichworte wie Dark, Assault, Ween, Fog, Escape passen darauf zufälligerweise schon. Ist dies nun ein wirrer Einstieg? Es könnte noch wirrer „Das Dorf der Verdammten“ weiterlesen
Godzilla vs. E-Book
Für jemanden, der nicht mal extrem bibliophil ist, Bücher aber fast schon grundsätzlich mag, weil er mit ihnen aufgewachsen ist, sie an seiner Lebensgeschichte bewußt oder durch eine Abfolge von Zufällen beteiligt hat, für jemanden, dem ein Buch eine spannende und gern unterhaltsame Existenz zwischen den Welten bedeutet, für jemanden, dem ein Buch zudem ein ästhetisches Erlebnis ist, für den ist ein E-Book ein fauler Kompromiss bloß. Für den sind Buch und E-Book ein Gegensatzpaar gar, die gegeneinander bis aufs Blut oder Druckerschwärze oder Dateiformate kämpfen. Wie weiland Godzilla versus Hedorah bis auf Kunstblut kämpften; das meint: die humanoide, affenähnliche Echse gegen ein grobschlächtiges, hässliches, gewaltbereites, hirnloses Monster. Das ein Hinweis auf einen nicht unbedingt sehenswerten japanischen Film aus den frühen Siebzigerjahren, mit dem manch einer wohl oder übel ebenfalls seine Lebensgeschichte teilt. Die Parallele zu Godzilla und dem Buch hat wie alle nicht streng mathematisch angelegten Parallelen ihr Limit. Godzilla gewann gewöhnlich ihre Auseinandersetzungen, das Buch verliert seit Jahren. Ein E-Book hat bestimmt einige Vorteile, die sich jede/jeder bitte nach Bedarf irgendwo anders aneignen sollte, wenn ihm/ihr danach ist, nicht aber hier. Einer jener Vorteile, die mir einfallen ist: Man kann so ein Book, noch einmal: nicht zu verwechseln mit: Buch, in Eigenregie für wenig Geld produzieren lassen. Dann an die gängigen Portale, die sich vom Verkaufspreis selbstverständlich was abzwacken, weiterleiten und abwarten. Und sich fortan Schriftsteller nennen. Man lässt nichts für teuer drucken, streckt kein Geld vor im Unwissen, ob es je wieder eingespielt wird, muss nicht tausend Buchexemplare irgendwo lagern. „Godzilla vs. E-Book“ weiterlesen
Ins Bein schießen. Wie es geht und wo genau es weh tut.
Um sich gepflegt ins eigene Bein zu schießen: Autorenlesungen sind mir fremd. Musikmachen kann ich nicht, das bisschen Kontrabass mit Alexander zählt nicht, aber lesen kann ich schon seit ein paar Jahren selber. Lesungen sind des Autors zusätzliche Einnahmequelle, schon recht, doch das Brimborium um den Schriftsteller verdeckt zu oft die Qualität des Bucherzeugnisses selbst. Es ist ja auch nicht zwangsläufig so, dass jemand, der ein Buch geschrieben hat, aus ihm gut vorzulesen vermag. Schön und gut, man möchte ein Gesicht zum Erzeugnis, kann man schwer, aber vielleicht noch verstehen. Doch ein gegoogeltes Foto tut es auch. Möglicherweise sieht der Autor darauf sogar fescher aus als live. Man überschätzt bei Gelegenheiten wie Autorenlesungen den Schriftsteller und lässt ihn ungehindert die Welt deuten. Zwar befindet er sich unter Umständen mehr in der Öffentlichkeit als der Durchschnittbürger, der öffentlich lediglich U-Bahn fährt, ins Programmkino geht oder zum Italiener, aber Wegweisendes zu erzählen muss er nicht unbedingt haben. Aus unerfindlichen Gründen scheint er befugt, den Fleck auf der Hose genauso zu kommentieren wie die Herzrhythmusstörungen des Universums. Unerfindliche Gründe? Diese Fehleinschätzung des Autors könnte aus einer Zeit stammen, als es noch Universalgelehrte gab, die halbwegs vernünftige Prosa schrieben, aber von Dingen außerhalb des geschriebenen Wortes mindestens ebenso halbwegs Ahnung hatten. Der Universalgelehrte, der ungefähr mit den Dinosauriern einging, konnte jedenfalls noch was von Nachhall und Bestand sagen, sogar dem unaufgeklärten Menschen einen Tipp von Wert für die Lebensgestaltung geben. Heute macht einen die Vielfalt der Stimmen platt, das Leben gestaltet allenfalls der Routenplaner. Grundsätzlich gilt, zumindest für mich, fast dies: Der Autor schreibt. Er schreibt nicht umsonst. Er möchte nicht reden. „Ins Bein schießen. Wie es geht und wo genau es weh tut.“ weiterlesen
Das Verschw
Welch großartige Darsteller – und besonders: Nebendarsteller, selbst in den kleinsten Rollen. Das gab es im deutschen Fernsehen nie, oder, vorsichtiger angefaßt, äußerst selten nur; das zumindest hat zweifelsohne Hollywoodformat. Man staunt über die Detailarbeit und vergißt darüber fast den Inhalt von dem Vierteiler – à 1,5 Stunden – „Das Verschwinden“, der gerade in der ARD gelaufen und in deren Mediathek noch im November zugänglich ist. Dabei ist der Inhalt fast genauso großartig. In der oberpfälzischen Provinz, ganz nahe der tschechischen Grenze, verschwindet ein 19jähriges Mädchen – der Motor, der etliche Personen in die Gänge setzt. Die Mutter des Mädchens zuvorderst, die es voll Willenskraft sucht, dann die zwei Freundinen, die eine kurz vor Abitur, die andere 20 und an sich in Bayreuth beim Studium; plus deren Familien. Plus den türkischstämmigen jungen Mann, der die Mädchen mit Drogen versorgt hat; plus dessen Familie plus eine Handvoll Kriminalbeamte plus BKA-Handlanger plus den und diesen. Jeder Figur, noch der klitzekleinsten unter ihnen, wird hierbei die volle Aufmerksamkeit geschenkt, sie wird wenigstens kurz mit knappen Sätzen oder signifikanten Bewegungen dargestellt, die freilich einen ganzes Lebenskosmos evozieren. So entsteht mehr Kunst denn blosses Fernsehen . Eine Lüge hat hier jeder parat. Oder hat sich gleich in ihr – der Lebenslüge – eingerichtet. Einfache Lösungen gibt es nicht. Nichts läuft jedenfalls geradling, nahezu alles ist mehrschichtig oder gar bis zur Unkenntlichkeit verworren angelegt. In der Kleinstadtatmosphäre mit deren Zuständen ist man sofort drin. Das liegt in erster Linie an der Arbeit eines erfahrenen „Das Verschw“ weiterlesen