Malte, Dolphy, Wischmopp

Der Malte soll die Hecke, die das Haus zu den zwei Straßen hin abschirmt, schneiden. Maßgeblich von der Höhe was weg. Die Sonne scheint, so dass es ihm wahrscheinlich nicht schwer fallen wird. Obwohl er verkatert sein könnte. Der Malte hat nämlich gestern einen Kumpel in der Stadt besucht, der als Student der Kunstgeschichte bei einer Bank, die großzügigerweise in Kunst investiert, gerade ein Praktikum macht. Sie wollten abends Bier trinken. Bier gibt es in dieser Stadt, die München heißt, jede Menge. Wie viel können zwei junge Menschen aber trinken? Ein mittelgrossess Faß, 25 Liter, wenn der Abend länger werden sollte, das vielleicht. Die Sonne scheint also und die Hecke wartet. Es ist 10 nach 10 und Malte schläft noch. Dabei müßte er auf die Leiter, um die widerspenstigen Heckenzweige abzugreifen. Sonst gibt einer der fleißigen Nachbarn einen Hinweis über die nicht normgerecht frisierte Hecke an die Gemeinde. Den Ärger mit der Gemeinde fürchtet  die Oma von Malte. Sie möchte in passabler Eintracht mit jedem hohen wie niedrigen Tier leben. Aber da hört man es schon, das Heckenstutzgerät, von Strom betrieben. Ich habe also Malte Unrecht getan, er hat offenbar schon gefrühstückt. Er hat sogar offenbar  unverkatert  bereits beinahe ein Viertel der Hecke frisiert, nur mir, mir ist es ganz und gar entgangen, weil ich über das Wohin dieses Blog dermaßen in Gedanken versank, dass ich die Hecke um mich nicht mehr so recht wahrnahm. Das ist die Crux beim Schreiben: die Gedanken. Die Gedanken sind frei, sagten sie in der Muppet Show, doch haben sie zu sagen vergessen, dass sie allzu frei sind. Dass sie gelegentlich besser eng bei Fuß bleiben sollten. Für so einen Blog z.B. müssen sie strikt eingekastelt werden, sonst ist da keine Form, sonst weiß niemand, wohin der Blogmensch überhaupt will. Aber der Wille ist dann wiederum auch so ein wackeliges Ding. Wo ein Wille ist, ist auch ein Gedanke nicht fern, das sagte diesmal nicht der Kermit, vielmehr jemand aus meinem Bekanntenkreis mal, ist schon lange her, vor Weihnachten irgendwann, 1987 unter Umständen, einer mit Ziegenbart war es, das erinnere ich noch vage, da ich sofort an Eric Dolphy dachte, der im Ton seiner Bassklarinette alles Mäandern dieser Welt einmachte, vielleicht war es aber auch nur eine Anzeige im Kreisboten, den eine Zeitung zu nennen ein grober Irrtum wäre, einen Wischmopp aber auf jeden Fall richtig, ja, denkbar, eine Art Todesanzeige, nicht deswegen, weil Wille und Gedanke Todfeinde sind, gar nicht mal, obwohl sehr möglich, eher war die Anzeige, das Bewerben einer Geschäftsaufgabe viellleicht, ein letzter Abschied, der nicht enden mochte, der mit der Zusammenführung von Wille und Gedanke auf die ungelenke Art und deshalb waghalsig experimentierte,  lediglich um Leben, ein Geschäftsleben, um jeden Preis zu verlängern, doch letztendlich, das könnten philosophisch Begabte vermuten, vor allem wohl, um zu gucken, was da rauskommt, wenn ein Ahnungsloser vom Land so eine Anzeige liest und ob derjenige dann den Willen zum Gedanken je entwickelt, und um zu gucken, ob er sich in der Sackgasse, die diese Konstellation erzwingt, einrichten mag.
Das hat funktioniert. Es geht mir einigermassen eins a.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*