T. Stanko

1. Eine Über-
setzung.
Es handelt sich  um die Autobiographie des Jazz-Trompeters Tomasz Stanko. Die hat er in Form eines Gesprächs mit dem sehr fähigen Journalisten Rafal Ksiezyk vorgelegt. Das Buch erschien 2010 in Polen unter dem wohlklingenden und gar nicht mal hochstapelnden Namen Desperado. In Polen war es ein Bestseller; auch, weil Stanko dort ein bunter Hund vom Schlag eines Marius Müller-Lindenberg ist. Genau jene Biografie möchte ich liebend gern vom Polnischen ins Deutsche übersetzten. Stanko ist mittlerweile 75 Jahre alt und in den Sechzigejahren des vorigen Jahhunderts in Polen musikalisch groß geworden. Inzwischen ist er ein weltweit tätiger und gefragter Musiker mit Wohnsitz in Warschau und New York, aber auch ein kluger Kopf, der sowohl witzig wie auch wissenswert sowie ehrlich erzählen kann. Er hat tatsächlich ein Desperado-Dasein geführt – und dabei meine ich nicht nur seine Heroinabhängigkeit in der Hochzeit des Ostblocks. Es geht in der Biographie nicht ausschließlich um Musik, obwohl dies naturgemäß einen Gutteil ausmacht, vielmehr auch um eine ordentliche Portion Zeitgeschichte, um Drang nach Freiheit und Selbstzerstörung. Ich war nach der Lektüre auf alle Fälle dermaßen beeindruckt, dass ich fürs Übersetzen alles liegen gelassen hätte; stehen sowieso. Stanko ist seit Jahrzehnten dem ehemals Münchner nun eher Gräfelfinger/Lochhamer Plattenlabel ECM verbunden.
Zwei Möglichkeiten der Veröffentlichung wären wohl denkbar.
a. Gemeinsam mit dem erfahrenen Wolke Verlag und mit Hilfe einer Förderung durch eine deutsch-polnische oder nur polnische Kulturstiftung. Wolke hat bereits Interesse bekundet. Eine Kooperation beim Vertrieb des Buches, sollte es zu einer Veröffentlichung kommen, kann ich mir über ECM gut vorstellen. Mit Manfred Eicher, dem ECM-Produzenten, habe ich darüber bereits gesprochen, er schien hilfsbereit. Hierbei wären keine Fundrising-Aktivitäten nötig.
b. Das Erwerben der Rechte an Desperado durch mich selbst und eine Veröffentlichung auf eigene Faust. Aus Kostengründen wahrscheinlich zuerst als  E-Book. In diesem Fall wäre Fundrising für eine Übersetzung fällig.

Das ist er. Hört gerade zu.

Es ist Ende Juli und die Förderung für Druckkosten, der Wolke Verlag braucht das Geld, gestaltet sich zäh. Die angesprochenen Institutionen in Polen können diese Kosten nicht übernehmen. Wir brauchen ca. 3500 Euro.

Demnächst folgt sehr wahrscheinlich hier das erste Kapitel der Stanko-Autobiographie, wenn  es der polnische Verlag von Desperado genehmigt…

Februar 2018. Es gestaltet sich schwer das Management von Stanko zu fasssen zu kriegen, deshalb bislang keine Probeübersetzung von Desperado auf dieser Seite.

Fördermittel aus Polen bleiben aus. Offenbar ist ein Buch aus dem Jahr 2010, selbst wenn es besser ist als  augenblickliche Produktionen, nicht mehr förderungswürdig. Zudem, so erklären wir uns die Absagen, könnte jemand wie Stanko, der eher eine unbequemen Lebenslauf vorzuweisen hat,  den offiziellen Stellen des To be-Regiemes in Polen gerade etwas unpäßlich kommen.

Der Wolke Verlag und ich geben keinesfalls auf. Wir starten bald ein Fundraising. 13000 Euro, diese Summe brauchen wir ungefähr, müßten doch einzutreiben sein. Oder seht ihr das anders?