Es gibt sie noch. Die Leute, die es verdient haben, bekannt zu sein. Ilija Trojanow hat gerade in dem ziemlich luftig gesetzten, doch lesenswerten Heft Future Zwei (Zusatz drüber: Magazin für Zukunft und Politik; auf dem Coverbild: eine Dame mit Kopf im Kübel) ein Interview gegeben. Schwamm drüber, dass man ihn hier global-effekthascherisch als Public Intellectual tituliert anstatt ihn kluger Kopf oder öffentlichtauglicher Beauftragter der klugkopfigen Wertegemeinschaftsskeptiker zu nennen. Trojanow zweifelt die hiesige Weltordnung seit Jahren schon an, hier wieder. Er, der Weltreisende, lässt uns in jenem Interview (packender Titel: „Apokalyptische Wichserei grenzt das Visionäre aus“) ganz flott vom hohen Wohlstands-Roß steigen, zeigt nicht minder flott unsere Anmaßungen. Es wird sofort klar, dass die sog. Erste Welt gut und gern mit der Dritten (Welt) in vielerlei Hinsicht die Plätze tauschen könnte. In vielerlei Hinsicht? In wesentlichen Punkten. Wie z.B. dem Umgang miteinander. Es fallen Sätze, die aus dem Zusammenhang genommen anmaßend klingen könnten, es aber im Zusammenhang und mit Beispielen garnert nicht sind, Sätze wie „Indem wir Gutes tun, wird es auch für uns gut“, „Klimapolitik wird oft mit einer großen wissenschaftlichen Nüchternheit und unter einer Präzision der Zahlen und Ziffern betrieben, hat aber zu wenige „Das Individuum: erhöht“ weiterlesen
Staunen um des, dings, Staunens, dings, willen
Man kann nur staunen. Nur? (Gelegentlich liest man auch gegen Ende eines Textes: Bleibt nur zu sagen … dies oder das folgt dann. Nur?) Ach, diese Ausschließlichkeiten immer. Man kann auch staunen und sich währendessen am Hintern kratzen natürlich. Dann ist es kein astreines Staunen, vielmehr ein Staunen, das durch eine leicht verpönte Kratzbewegung verunreinigt wird, nicht mehr ein Staunen erster Klasse. Das ist im Grunde ja auch schön. Die Radikalität des Staunens ist kurz mal hin. Ist vielleicht sogar undeutsch, weil Extremes – das außschließliche Staunen – abmildernd oder gar verhindernd, die doch deutsche Neigung, alles bierernst usw. und dann noch gründlich usw. (Nicht das beste Beispiel, doch zur Erinnerung: Nach Fukushima – AKWs: aus.) Staunen kann man im Grunde immer. Aber gekonnt staunen? Überzeugend? So dass Leute um uns übers unsere Staunen staunen? Das gedoppelte Staunen soll doch gerade en vogue oder sogar hip oder beides mt dem Zusatz eines Dritten sein, hört man allenhalben. (Hört man von den Bäumen zwitschern, das wäre eine mindestens ebenso passende Redewendung an dieser Stelle gewesen, angebracht umso mehr, da die Vogelwelt gerade massiv erwacht, uns zum Klimawandel so einiges Wissenswerte eingibt, verstünde man nur – nur? – diese ganzen spatzenhirnigen Spatzendialekte über deren Betonungszwang auf der letzten Silbe man nur staunen kann; wenn man radikal aufgelegt ist allerdings nur und im Nur grundsätzlich daheim). Das führt doch nirgendwohin, könnte man jetzt anführen. Stimmt, ist ein Ablenkungsmanöver bloß, das nur dazu führen soll, nun, abzulenken. Von den wesentlichen Dingen abzulenken, über die es sich zu staunen zweifelsfrei – und hoffentlich überaus undeutsch – lohnt. Als das wären: ……… (Hier bitte nach Belieben Staunenswertes einfügen.) Fertig? Dann aber endlich zum Kern „Staunen um des, dings, Staunens, dings, willen“ weiterlesen