Les amis. Vol.1

Kann der Franzose den Deutschen je lieben?  Und umgekehrt; wie verhält es sich umgekehrt? Zeitgleich die Frage: Ist Liebe durch Organisation machbar? Die Stadtpartnerschaften, speziell mit Frankreich, entworfen der turbulenten Vergangenheit der Nachbarländer wegen,  sind der Versuch, Zuneigung zu forcieren. Oder: Der Zuneigung ein bißchen Grund, d.h. Boden, zu liefern.  So ungefähr zumindest. Eine gewagte Angelegenheit, die leicht ins Nirgendwo, d.h. vorrangig in den Krampf führen kann. Diesmal aber nicht. Zumindest nicht, wenn man die diesjährige Ausfahrt unserer Dorfmitglieder nimmt. Mit dem Bus von Oberbayern aus in die 60 km südlich von Paris gelegene Partnergemeinde. Der Bürgermeister, der mit einem Handschlag Jung und Alt in den Bus animiert, kommt selbstredend mit und nimmt Platz neben seiner überaus netten Frau; fällt bald in einen wohlverdienten und schnarchlosen Schlaf. Der Deutsche lockert sich derweil während der fast zwölfstündigen Nachtfahrt im Bus –  Erwachsene pro egal wie langer Nase: 85 Euro, Kinder umsonst; der Aufenthalt, abgesehen von Gastgeschenken, kostet nichts, die jeweiligen Gemeinden übernehmen alle restlichen Kosten, was meint: beide Gemeinden zeigen hier Großzügigkeit in Reinkultur vor. Er/Sie, der/die Deutsche,  lockert sich mit Rotwein (France, nous arrivons presto, so in etwa der Banner),  der äußerst wahrscheinlich vom Dorfdiscounter kommt. „Les amis. Vol.1“ weiterlesen